Infos

Was kann ich tun?

Jeder von uns kann einen - oder auch mehrere Beiträge zum Erhalt der Artenvielfalt leisten.

Damit es unseren Insekten gut geht kannst du folgendes tun:

  • bunte Vielfalt und heimische Wildblumen
  • Wilde Ecken im Garten zu lassen
  • Wasserstellen für Bienen & Insekten
  • artgerechte Nisthilfen für Wildbienen
  • keine Pesitizide im eigenen Garten benutzen
  • Lebensmittel aus ökologischem Anbau kaufen
  • Tu gutes und sprich drüber ;)

Heimisches Saatgut I

Auf was muss ich achten?

Gebietsheimisches Saatgut kannst du nur bei einem zertifizierten Wildblumenfachmann kaufen. Nur damit wird naturnahe Begrünung mit gebietseigenem Saatgut ermöglicht. Es ist unbedingt auf die Qualität der Ansaaten zu achten - insbesondere auf eine ausgewogene Artenzusammensetzung.

Ohne zusätzliche Neuansaaten mit artenreichen, ausgewogenen Mischungen ist das Artensterben von z.T. auf einzelne Pflanzenfamilien spezialisierten Insekten nicht mehr aufzuhalten.

Heimisches Saatgut II

Wo kann ich heimisches Saatgut kaufen?

Vor Ort in kleinen Mengen in unseren Saatgutautomaten:

  • Flora: Darmstädter Str. 29, Roßdorf
  • Florian: Darmstädter Str. 44, Roßdorf
  • Fauna: Thüringer Str. 3, Roßdorf
  • Florentine: Hauptstraße 96a, Gundernhausen

Größere Mengen gibt es z.B. hier:


Wie und wann sollte man das heimische Saatgut aussähen?

  • Wir empfehlen bei Frühjahrsansaat die Monate März bis Mai.
  • Eine Spätsommeransaat von Mitte August bis Anfang September bietet Vorteile für Kaltkeimer.
  • Vorzugsweise sollte vor angekündigten Niederschlägen gesät werden, denn Samen von Wildarten benötigen mindestens 4-5 Wochen durchgehende Feuchtigkeit, um optimal quellen und zur Keimung gelangen zu können.
  • Das Saatgut muss obenauf gesät und darf nicht eingearbeitet werden. Das unbedingt notwendige Anwalzen der Ansaat sorgt für den benötigten Bodenschluss und eine gleichmäßige Keimung des Saatguts.
  • Eine ausführliche Anleitung gibt es bei Rieger-Hofmann (Ansaat von Blumen in bestehende Wiesenflächen)

Was ist mit meinen Nachbarn?

Immer wieder kommt es zu Problemen, wenn Laub, Samen, Pollen und dergleichen vom Nachbarsgarten über den Zaun wehen und Beeinträchtigungen verursachen. Auch die Gerichte haben sich schon mit vielfältigen Klagen zu diesem Thema beschäftigt und sind zu einem einstimmigen Urteil gekommen: Laub- und Samenflug sind grundsätzlich hinzunehmen, insofern dieser ortsüblich ist. Rechtlich gesehen greift hier der Paragraph §906 im BGB, der sich mit der Zuführung unwägbarer Stoffe befasst. Da Bäume, Sträucher, Gräser usw. der allgemeinen Wohlfahrt dienen und ihre Emissionen natürlich verursacht werden, gibt es keine Handhabe dies zu verbieten oder Schadensersatz zu fordern.

Ausnahmen gibt es nur in extremen Fällen. Solche Ausnahmefälle können z.B. Ambrosia, aufgrund seiner hohen allergischen Wirkung, oder ein Brennnessel-Meer sein. Liegt kein solcher Ausnahmefall vor, kann keine Beseitigung gefordert werden. Auch eine verstopfte Regenrinne oder eine Wildblumenwiese, mit einhergehendem erhöhten Samenflug und Insektenaufkommen, gelten im Übrigen nicht als Ausnahmefall.

Es ist daher ratsam sich abzufinden und stattdessen die Natur um sich herum in vollen Zügen zu genießen.

Bei weiteren Fragen könnt ihr euch gerne ans Umweltamt unter 06154/808-205 oder umweltamt@rossdorf.de wenden. Von dort kommt auch diese Info hier, vielen Dank!

Wann und wie soll ich die Blühwiese mähen?

Ende Mai bis Mitte Juni wird es Zeit für die erste Mahd der Blumenwiesen, auch wenn sie jetzt so schön blühen.

Am artenreichsten bleiben Wiesen durch eine 1-3 malige Mahd pro Jahr. Werden sie seltener gemäht, geht Vielfalt ebenso verloren wie durch Düngung und höhere Schnitthäufigkeit.

Artenreiche Wiesen sind durch die frühere traditionelle Nutzung entstanden. Nach dem Winter mähten die Bauern ab Mitte Mai Wiesen zur täglichen Fütterung ihrer Tiere. Bei zweischürigen Wiesen lag der 1. Schnitt in der Regel nicht später als an Johanni (24. Juni). Dann gab es noch einen weiteren Schnitt im Spätsommer.

Möchten auch wir heute einen langen Blütensommer haben, müssen wir uns den alten Wirtschaftsweisen der Bauern annähern: Abschnittsweises Mähen in der Fläche sorgt dafür, dass die Tierwelt der Wiese nicht auf einen Schlag Nahrungsgrundlage und Lebensraum verliert. Bleibt das Mahdgut zudem noch einige Tage zum Trocknen auf der Fläche, können die tierischen Wiesenbesucher (Falter, Bienen und allerlei andere Insekten) in die noch ungemähten Flächen übersiedeln.

Ein früher Schnitt ist umso wichtiger, je nährstoffreicher der Standort ist. Gräserbetonte Wiesen an nährstoffreichen Standorten bilden im Frühsommer einen enormen Massenwuchs. Mit einem frühen Schnitt zwischen Ende Mai und Mitte Juni (inkl. Abfuhr des Mahdguts) nehmen wir den Gräsern viel von ihrem Wuchs und sorgen für ausreichend Licht auch für konkurrenzschwächere Blumen in der Wiese. Diese bilden im Laufe des Sommers einen neuen Blütenstand, der oft erst im Spätsommer reift. Hierzu sollen wir ihnen ausreichend Zeit lassen, so dass der zweite Schnitt erst Anfang bis Mitte September liegen soll. Die Samen dieser späten Blüten reichen aus, um die Arten der Wiese zu erhalten.

Diese Grundregeln für die Wiesenmahd können für kleine Wiesen im Garten individuell angepasst und variiert werden, so dass immer auch Blüten stehen bleiben, die uns Menschen und auch die Tierwelt erfreuen. Unser Tipp: einfach ausprobieren und eigene Erfahrungen sammeln.

Vielen Dank ans Landschaftsbüro Pirkl-Riedel-Theurer für diese Information!

Links

Auch im Internet gibt es jede Menge tolle Seiten mit vielen weiteren Tipps und Infos. Hier eine Auswahl.

Buchtipps

Hier eine Auswahl an interessanten und spannenden Büchern:

  • "Die Insektenwiese: So summt & brummt es garantiert!" von Ernst Rieger
  • "Bienen retten - Wildbienenfreundliche Projekte für Balkon, Terrasse und Garten" von Sebastian Hopfenmüller & Eva Stangler (Autor)
  • "Mehr Natur im Garten - Einfache Projekte mit großer Wirkung für lebendige Vielfalt" von Markus Gastl
  • "Über Leben: Zukunftsfrage Artensterben: Wie wir die Ökokrise überwinden" von Dirk Steffens und Fritz Habekuß